Eine Ballade, mit der ich meine Mitmenschen um Verzeihung bitten möchte

François Villon (Nachdichtung von Paul Zech)

Die dicken Fresser in Kamelhaar-Kutten,
die frommen Nonnen und die Kardinäle
mit ihren parfümierten Luxusnutten,
Minister, Mameluken und die Generäle
mit Blech verklebt vom Nabel bis zum Ohr,
eventuell auch noch der königliche Mohr,
"Rinosdam", das alte Schwein.
Sie mögen mir das Lästermaul verzeihn.
Die Mädchen auch, die ihre weissen Äpfel springen lassen
damit die Männer nach dem Ding noch schärfer werden,
die Gaunerhände, die in fremde Taschen fassen,
Piraten, Feuerfresser und Zigeunerherden,
Proleten die verbraucht am Zaun krepieren,
auch der Kretin, der krumm auf allen vieren
sich vollsäuft mit Champagnerwein.
Sie alle... mögen mir mein elendes Geschick verzeihn.

Nur der verdammte Bürgermeister nicht,
dem spuck ich lieber dreimal ins Gesicht,
der hat mich um den letzten Bissen Brot
betrogen und mir das bisschen Suff genommen,
der soll mir ja nicht in die Quere kommen,
den Lausebengel schlag ich mausetot.
Ha, ach so... ha ach so, ja ja, in diesem Zustand
schaff ich's nicht allein.
Drum wird er mir die Schlappheit auch verzeihn

Nicht riechen kann ich auch die Herren vom Gericht,
da hocken sie mit Fäusten wie ein Schwergewicht
auf ihrem Paragraphenthron
und brennen jedem, der nicht blecht,
ein Schandmal auf die Stirn. Die werden ihren Lohn
bald kriegen für ihr gottverfluchtes Recht.
Dass ich bei dieser Jagd nicht darf der Hauptmann sein,
Na ja, das werden sie mir wohl verzeihn.

Man schlag dem ganzen Lumpenpack
das Maul mit einem Hammer kurz und klein.
Ich bin Villon! Das braucht mir keiner hier verzeihn.

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