Verfasssungsschutz NRW, Dezember 03

Quelle: Schwarze Katze
Der "klassische" Anarchismus (ohne die heutige "Autonome Szene") entstand als erste Absplitterung vom Kommunismus aus einem Streit zwischen den Anhängern von Marx und dem russischen Revolutionär Bakunin.
Der Anarchismus gehört zu den revolutionären gesellschaftspolitischen Bewegungen. Sein Ziel ist eine herrschaftsfreie Gesellschaft, die im Unterschied zum Sozialismus und Kommunismus nicht nur eine klassenlose oder genossenschaftliche, sondern auch von jedwedem unnötigen institutionellen Überbau befreite sein soll. Es wird daher jede Form der Regierung, ob Monarchie, Republik, Diktatur oder Demokratie abgelehnt. Das bedeutet jedoch nicht, dass im Anarchismus jede gesellschaftliche Ordnung aufgehoben werden soll, vielmehr soll diese auf der Basis völliger Freiwilligkeit geordnet werden.

Im Gegensatz zum Marxismus-Leninismus vertraut der Anarchismus auf die Spontaneität der Massen und nicht auf die organisierte Revolution durch eine Partei. Nach anarchistischer Auffassung führt der Drang des Menschen zur Selbstbestimmung zu einer sozialen (nicht politischen) Revolution, durch die von der Basis her eine anarchistische Gesellschaftsform entsteht. Im Gegensatz zu anderen linksextremistischen Richtungen fehlen dem Anarchismus eine verbindliche Theorie und gemeinsame Organisationsstrukturen. In seiner Entwicklung bildeten sich daher verschiedene politische Ausrichtungen, deren Verhältnis untereinander zum Teil spannungsgeladen war und ist.

Als Denkrichtungen werden unterschieden: Individual-Anarchismus, Sozial-Anarchismus, Anarcho-Kommunismus, Anarcho-Syndikalismus und Anarcho-Liberalismus.

In Deutschland sind zwei Gruppen, die als "traditionelle Anarchisten" betrachtet werden können, erwähnenswert. Dabei handelt es sich um die angeblich gewaltfreie 'graswurzelbewegung' und den deutschen Zweig der international organisierten anarcho-syndikalistischen 'freien Arbeiterinnen- und Arbeiterunion - internationale Arbeiterassoziation' (FAU-IAA).

Die 'graswurzelbewegung' strebt eine tiefgreifende gesellschaftliche Umwälzung an, in der durch Macht von unten alle Formen von Gewalt und Herrschaft abgeschafft werden sollen. An die Stelle von Hierarchie und Kapitalismus soll eine selbstorganisierte, sozialistische Wirtschaftsordnung treten. Der Staat soll durch eine föderalistische, basisdemokratische Gesellschaft ersetzt werden. Um die bestehenden Herrschafts- und Gewaltstrukturen zu zerstören, wird das Konzept des zivilen Ungehorsams propagiert. Der Begriff Gewaltfreiheit wird dabei als Verzicht auf die Gewalt gegen Menschen verstanden, Gewalt gegen Sachen wird als legitim angesehen.

Ausgehend von dem Bestreben, die Anarchisten aus ihrer Isolierung und ihren sektiererischen Diskussionen heraus zu führen, sucht der Anarchosyndikalismus den Kontakt zur gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmerschaft. Die FAU-IAA versteht sich daher als "eine Selbstorganisation von ArbeiterInnen" und unter dem von ihr propagierten Anarchosyndikalismus eine Gewerkschaftsbewegung mit gesamtgesellschaftlicher Perspektive, die sich zum Ende des letzten Jahrhunderts als Reaktion auf den zunehmenden Reformismus der sozialistischen Parteien und Gewerkschaften gebildet habe. Als Arbeiter werden alle angesehen, denen nichts übrig bleibe, als täglich ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Von Teilen der FAU-IAA wird der Begriff der "freien Vereinigung" dem Begriff der "Gewerkschaft" vorgezogen, weil dieser durch die bestehenden Organisationen "so auf den Hund gebracht wurde, daß die Verwendung des Wortes nur zu Mißverständnissen führen kann".

Eine politische Aktionsform des Anarchismus ist die "direkte Aktion". Darunter wird eine Aktionsform verstanden, die von den direkt Betroffenen ausgeht und bei der die Mittel in einem direkten Zusammenhang zu den selbstdefinierten Zielen stehen. Sie soll nicht nur außerparlamentarisch, sondern auch führerfeindlich sein, nämlich ein Ausdruck der emanzipatorischen Selbstbefreiung.

Beide anarchistischen Strömungen verfügen in Deutschland mit etwa 200 zurechenbaren Personen über keine nennenswerte gesellschaftliche Relevanz.



Tja, selbst der Verfassungsschutz findet nichts Schlechtes am Anarchismus! Wäre doch mal einen Versuch wert, oder? Nur an der gesellschaftlichen Relevanz müsste man arbeiten! Vielleicht reicht es ja, die Gesellschaft davon zu überzeugen, dass Bakunin explizit die individuelle Freiheit und nicht, wie gezielt und fälschlicherweise von Anarchiegegnern behauptet, die Gewalt als revolutionäres Werkzeug propagiert hat! Nur ist die Gesellschaft reif für individuelle Freiheit? Ich wage dies zu bezweifeln ...

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