«Wir drohen nicht und bluffen niemals»

NETZEITUNG AUSLAND: 31. Okt 11:53

Die USA verfolgen auch nach Jahrzehnten noch das Ziel, Fidel Castro zu stürzen. Der kommunistische Inselstaat gibt sich jedoch kämpferisch.
fidel
Fidel Castro ist zwar schwerkrank
- für die USA ist er aber
weiterhin eine Gefahr
Foto: AP


Kuba hat die USA vor einem Angriff gewarnt. Man sei bereit, sollte US-Präsident George W. Bush mit Gewalt einen Regimewechsel herbeiführen wollen, erklärte Außenminister Felipe Perez Roque am Dienstag in einem Interview der Nachrichtenagentur AP.

«Wir drohen nicht und wir bluffen niemals», sagte er. «Wir respektieren die Vereinigten Staaten, aber wir verlangen Respekt uns gegenüber, und wir würden unser Land gegen jeden Versuch ausländischer Aggression verteidigen.»

US-Präsident Bush habe in der vergangenen Woche in seiner ersten größeren Rede zum Thema Kuba seit vier Jahren die internationale Gemeinschaft aufgefordert, dem Volk des kommunistischen Staates zu helfen, die Herrschaft Fidel Castors abzuschütteln und ein freies Volk zu werden. Das deute darauf hin, dass Washington möglicherweise plane, Gewalt anzuwenden.

Zuvor hatte die Vollversammlung der Vereinten Nationen die USA zum 16. Mal in Folge zu einem Ende ihres Kuba-Embargos aufgerufen. Bei der Abstimmung unterstützten 184 Staaten den Appell. Nur vier waren dagegen, ein Mitgliedsland enthielt sich der Stimme.

In der Debatte warf Außenminister Roque den USA vor, die Wirtschaftssanktionen weiter verschärft zu haben. «Die Blockade wurde noch nie so entschlossen erzwungen wie im vergangenen Jahr», sagte der Minister und sprach von einem «brutalen Wirtschaftskrieg».

Die USA haben das Embargo im Juli 1960 verhängt, eineinhalb Jahre nach dem Einzug der von Fidel Castro geführten Guerilleros in Havanna und dem Sturz des Batista-Regimes. (AP)

Was ist eigentlich los mit der Staatengemeinschaft? Bush ruft zum Sturz von Fidel Castro auf und die UN Vollversammlung fordert im Gegenzug mit 184 zu 4 Stimmen von den USA, ihr Wirtschaftsembargo gegenüber Kuba zu beenden. Und was passiert? Richtig, nichts! Da zum einen die USA sich einen Dreck um irgendwelche UN Entscheidungen schert und zum anderen die USA es nicht wagen wird in Kuba einzumarschieren, solange (a) Fidel noch lebt und (b) die Ölstaaten Venezuela, Russland und der Iran mit Kuba verbündet sind.

Aber zurück zur Staatengemeinschaft. Zum 16. mal in Folge hat sie mit überwältigender Mehrheit die USA zum Ende des Boykotts aufgerufen und zum 16. mal kümmert das die USA einen Dreck. Kein anderes Land, mit Ausnahme vielleicht der VR China, würde sich einem UN Aufruf widersetzten, ohne dass dies wirtschaftliche oder militärische Konsequenzen hätte. Aber die USA ist nicht nur militärische Großmacht, nein, die USA ist auch Hauptexportland für die meisten Industriestaaten und daher unantastbar.

Und Leidtragende sind die Kubaner! Man kann zur Politik Fidel Castros stehen wie man mag, aber dass ein ganzes Volk aufgrund des amerikanischen Wirtschaftsimperialismus bluten muss wird, wie auch im Fall Vietnams, Grenadas, Afghanistans, Iraks etc., zähneknirschend hingenommen! Das Absurde dabei ist, dass sich die Staatengemeinschaft mit ihrem Nichtstun nicht einmal hinter den vorgeschobenen amerikanischen Pseudorechtfertigungen, wie bei der Nichtratifizierung des Kioto-Abkommens, verstecken kann. Nein, man nimmt das Nichtreagieren der Regierung Bush einfach hin und wartet bis zur nächsten UN Resolution.

Dieses lächerliche Verhalten vor allem der Industriestaaten gegenüber der amerikanischen Ignoranz wirft ein trauriges Bild auf die UN und die Handlungsfähigkeit der sogenannten Staatengemeinschaft. Aber wenn die Regierungen nicht handeln, dann bleibt nur eine Reaktion von unten. Leute, scheißt au Microsoft, Coca Cola, Pepsi, Mac Donalds, Burgerking, Levis, Chreysler, GM und Co. Trefft die Amis, wo es ihnen am meisten weh tut, nämlich am Geldbeutel.

Ob es was nützt? Wahrscheinlich kaum ... aber sollen wir einfach zuschauen, wie die USA nach Gutdünken ihre Interessen verfolgt und der Rest der Welt schulterzuckend zuschaut? Ich meine nein!

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